Herren Grossfeld – Spielbericht – Cup 1/64

Da die vergangene Saison Corona-bedingt vorzeitig beendet wurde und die Sommerpause im Unihockey auch sonst schon gefühlt unendlich lange dauert (wer braucht schon Sommer-Sonne-Sonnenschein und Sangria an der Beachbar, wenn er in der Turnhalle Seeblick auf einen weissen Kunststoffball einhämmern kann?), bietet der Cup eine willkommene Gelegenheit, um im Hinblick auf die im Oktober beginnende neue Saison im Ernstkampf Spielpraxis zu sammeln. Umso besser, wenn man dann auch noch die erste Runde auf dramatische Art und Weise übersteht – so wie es denDragons beim Overtime-Sieg gegen den Drittligaabsteiger Hurricanes Glarnerland Weesen gelang – und in Runde 2 auf einen ambitionierten Erstligisten trifft. TSV Mörschwil Dragons (4. Liga) gegen Jona-Uznach Flames (1. Liga) lautete die Affiche.Da COVID-19 in absehbarer Zukunft ein steter Begleiter in Alltag und insbesondere im Mannschaftssport sein wird, fand die Partie unter Anwendung eines strikten Schutzkonzepts inklusive einer genereller Maskenpflicht für alle Besucher statt.Unabhängig von der ausgeübten Sportart bedienen sich bei Cuppaarungen zwischen Kontrahenten mit mehreren Ligen Unterschied Protagonisten und Chronisten der stets gleichen Metaphern und Binsenweisheiten à la: Obschon der David gegen den Goliath scheinbar aussichtslos unterlegen ist, kocht der Gegner auch nur mit Wasser, der Cup hat eigene Gesetze, wir haben keine Chance – also nutzen wir sie! Da die Dragons von solchen abgedroschenen Floskeln bekanntlich nichts halten und eher einen pragmatisch-nüchternen Approach pflegen, gab Coach Rolf Alpiger lediglich die Devise aus, sich vorderhand darauf zu konzentrieren, zwanzig Minuten lang das zu spielen, was man in den bisherigen Hallentrainings und im Trainingswochenende in Schaffhausen eingeübt hatte.Aber genug zum Davor, Danach und Drumherum, hinein in die Sportberichterstattung.


Spielbericht

Die Flames, angetreten etlichen hochkarätigen Akteuren inklusive dreier ausländischer Verstärkungsspieler, hatten sich den Einstieg in die Partie wohl anders, sprich entspannter, vorgestellt. Anstatt sich wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange zu verhalten, boten die Dragons dem haushohen Favoriten frech Paroli. Und sie gingen tatsächlich sogar in Führung: Kai Aggeler, von Beruf Verteidiger mit Vorwärtsdrang, erzielte in der 4. Minute auf Assist von Dominic Hauser den vielumjubelten ersten Treffer der Partie. Die Gäste vom Zürisee taten sich merklich schwer mit den geschickt verteidigen Mörschwilern – und wohl auch mit dem ungewohnten Parkettboden. Bis zur 14. Minute dauerte es, ehe eine sehenswerte Einzelleistung von Danik Stadler zum Ausgleich führte. Gar nur ein Minütchen fehlte und das erste Drittel hätte ausgeglichen geendet.Dann prallte ein Uznacher Schuss unglücklich von der Bande zurück, Florian Gerzner staubte zur Führung ab. Zuvor hatten die Dragons einige vielversprechende Konterchancen teils leichtfertig vergeben – hier zeigte sich dann teilweise eben doch, dass man sich niveaumässig (noch) nicht ganz auf Erstliganiveau befindet…Auch im zweiten Drittel präsentierte sich die Partie längst nicht so einseitig, wie dies aufgrund des Klassenunterschieds zu erwarten gewesen wäre. Zwar befanden sich die Flames grossmehrheitlich imBallbesitz, vermochten die aufopferungsvoll fightenden Dragons jedoch nur sporadisch entscheidend auszuspielen. Kam dazu, dass sich Torhüter Sandro Kilchmann als veritable Mauer präsentierte und gegnerische Abschlüsse im Dutzend entschärfte. Trotz alledem gelangen Jona-Uznach in Person von wiederum Danik Stadler sowie Benjamin Jud zwei weitere Treffer zur 4:1-Führung nach dem zweiten Spielabschnitt.
Wer im letzten Drittel nun resignierende Gastgeber und ein Schützenfest des Oberklassigen erwartete, hatte nicht mit dem berühmt-berüchtigten Dragons-Spirit gerechnet. Weiterhin wurde kein Zentimeter heimischen Hallenbodens preisgegeben, und hätten Marcel Ehrbar, Thomas Hanimann oder Raphael von Allmen (um nur diejenigen zu nennen, die dem Schreiberling in seiner vom After-Match-Bier leicht vernebelten Erinnerung geblieben sind) bei ihren Abschlüssen etwas mehr Fortune gehabt, wäre gar noch ein besseres Resultat möglich gewesen als das 1:5, welches es letztendlich wurde (Lukas Jalovy hatte das letzte Tor der Partie erzielt).Die Enttäuschung über das Cup-Aus hielt sich zurecht in sehr engen Grenzen. Das Team scheint für die erste Meisterschaftsrunde vom 4. Oktober in Bazenheid bestens gerüstet. Keine Selbstverständlichkeit, wurden doch einige blutjunge Akteure erst in den vergangenen Wochen ans Grossfeld-Unihockey herangeführt. Ein Blick auf die Altersstruktur der Mannschaft zeigt: Von Jahrgang 1980 bis 2003 ist alles dabei, man verfügt über eine spannende Mischung aus Routiniers und vielversprechenden Youngsters. Gepaart mit einer hohen Leistungsbereitschaft und einem tollen Mannschaftsgeist verheisst dies für die kommenden Monate viel Gutes.
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